Die Achtung vor dem Anderen
Psychoanalyse und Kulturwissenschaften im Dialog
Das vorliegende Buch erkundet Netzwerke zwischen der Psychoanalyse und den Kulturwissenschaften. Es untersucht den Wert, den die Psychoanalyse für andere Wissenschaften haben kann, und lotet den Erkenntnisgewinn aus, den der Dialog mit der Philosophie, den Gesellschaftswissenschaften und den interpretierenden Kulturwissenschaften für die Psychoanalyse selbst bringt. Zwei Grundfragen durchziehen alle Beiträge des Bandes: die Frage nach den Voraussetzungen seelischer Repräsentation, also des Denkens, und die Frage nach der Anerkennung des Anderen als Anderen. Das Buch ist getragen von der Überzeugung, dass die Achtung vor dem Anderen und die Entwicklung des eigenen Denkens zusammengehören. Die Fremdheit des Nächsten zu akzeptieren gelingt nur, wenn Erfahrungen der Trennung und des Mangels verarbeitet sind. Deren Integration führt zur Symbolbildung, zum Denken. Die Entwicklung der mentalen Repräsentation ist so mit der Entwicklung des interpersonalen Verhältnisses verbunden. Dort, wo der Andere fremd wird, ohne verloren zu gehen, entsteht ein seelischer Innenraum.