Frauen klagen über Männer, Männer schimpfen über die Frauen. Alte lamentieren über die Jungen, Junge stöhnen über die Alten, und insgeheim verwünschen wir unsere eigenen Fehler. Dabei wäre es angebracht und höchst zeitgemäss, dass wir Risiken auf uns nehmen, neugierig auf andere Menschen zugehen, uns unserem inneren Reichtum öffnen, mutig und kreativ sind, das Unbekannte wagen, über uns hinauswachsen, die Lust und den Schmerz des Lebens annehmen. Aber nein – wir klönen: „Ich kann nicht! Ich komme zu kurz! Ich halte es nicht aus!“ Es wird sattsam gejammert statt gelebt. Die Folge davon ist Verödung. Wir werden zu schlappen Langweilern, zu drögen Miesmachern, notorischen Nörglern, depressiven Selbstzweiflern, Vergiftern unserer Beziehungen.

Schluss damit! Fertig mit dem neurotischen Getue! Was wir brauchen, ist eine kräftige Portion konsequenter Verwirklichungslust. Humorvolle Nacherziehung in Lebenstüchtigkeit. Wenn wir das Leben, unser Leben (wir haben nur eines), ausschöpfen wollen, bleibt nur eine Alternative, unsere liebevoll gehätschelten mühseligen Litaneien in aller Schärfe zu diagnostizieren, und die Option, unsere geheimen infantilen Ansprüche zu überwinden und an einer kritisch optimistischen Einstellung zu erstarken.