Über acht Jahre besuchte eine Gruppe Psychoanalytikerinnen den Norden Namibias, um mit Frauen der dort lebenden Himbanomaden interkulturelle Gespräche zu führen und diese ethnopsychoanalytisch auszuwerten. Mithilfe eines innovativen Konzepts, bei dem erstmals sowohl die Träume der Himbafrauen als auch die durch die Begegnungen ausgelösten Träume der Forscherinnen mitgeteilt werden, konnten sich die Beziehungen zwischen beiden auf einer unbewussten Ebene vertiefen. Das zeigt sich an einem allmählichen Veränderungsprozess der Beteiligten.
Bisher schwer zugängliche Themen werden in überraschender Weise neu erhellt, wie eine andersartig belebte Körperlichkeit, die Bedeutung körperlicher Einschreibungen bei der Initiation, der Stellenwert des Glaubens an Hexerei, das Tieropfer als Therapieform oder das Tabu aggressiver Gefühle. Die drei geschilderten Lebensgeschichten verdeutlichen exemplarisch einerseits den vielschichtigen Prozess des Verstehens einer fremden Kultur mit ihren unbewussten Gegebenheiten und andererseits das Beglückende seines Gelingens. Dabei werden die Forscherinnen auch mit der eigenen Kultur und ihren Wertvorstellungen konfrontiert.