Psychoanalyse zwischen Archäologie und Architektur
Aktuelle Überlegungen zur klinischen Arbeit mit Grenzfällen
Eine fruchtbare Bearbeitung der Gegenübertragung ist in der Therapie mit Grenzfall-PatientInnen von zentraler Bedeutung. Sie führt zusammen und verbindet mit Sinn, was durch Spaltungen zerstückelt in Form von Körperempfindungen oder rohen Affekten auftaucht. Dabei reicht die von Freud eingeführte Metapher der Archäologie für die analytische Arbeit heute nicht mehr aus. Eva Schmid-Gloor und Bérengère de Senarclens sprechen vielmehr von einer analytischen Technik zwischen Archäologie und Architektur, da AnalytikerInnen von heute in der gemeinsamen Konstruktionsarbeit mit ihren PatientInnen – wie Architekten – auch Neues bauen und renovieren.
Die Autorinnen vermitteln anhand von zahlreichen klinischen Beispielen die Anwendung einer erweiterten Triebtheorie, wie sie von französischen Analytikern wie André Green oder René Roussillon vorgeschlagen wird. So bringen sie eine aktuelle Technik-Diskussion innerhalb der französischen Psychoanalyse einem deutschen LeserInnenkreis nahe.