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Tagung: Freuds Schrift «Die Verneinung» – 100 Jahre danach

Zur Aktualität von Freuds Schrift in Theorie, Technik und Klinik der Psychoanalyse

Samstag, 1. März 2025


Die Tagung des Freud-Instituts Zürich zu «Freud-Schriften 100 Jahre danach» befasst sich 2025 mit der Arbeit «Die Verneinung». Diese Schrift reiht sich ein in die Arbeiten, die sich mit dem Abwehrmechanismus der Realitätsverleugnung und den daraus entstehenden technischen und metapsychologischen Fragen befassen.

In diesem kurzen, dichten und inhaltsreichen Text analysiert Freud nicht nur die Bedeutung der Verneinung in der psychoanalytischen Behandlung, sondern entwickelt auch eine Theorie des Denkens.

Freud beschreibt, wie Patienten dazu neigen, ihre Einfälle zu verneinen: «Sie werden jetzt denken, ich will etwas Beleidigendes sagen, aber ich habe wirklich nicht diese Absicht.» Es ist, so Freud, «eine Art von intellektueller Annahme des Verdrängten bei Fortbestand des Wesentlichen der Verdrängung». Die Verneinung ermöglicht es der Urteilsfunktion, sich von den verbotenen und bedrohlichen Triebansprüchen zu befreien, während gleichzeitig das Verdrängte einen Zugang zur Sprache erhält und symbolische Repräsentanz erfährt. Das Verneinen wird
zum Verneinungssymbol und eröffnet einen Denkraum, in welchem eine schützende Distanz zum Objekt aufgebaut wird.

Freud diskutiert auch die Entwicklung der Urteilsfunktion und wie sie von den Triebregungen geprägt wird. Die primäre Urteilsfunktion, die dem Lustprinzip folgt, zeigt sich darin, dass Lustvolles introjiziert, Unlustvolles jedoch ausgestossen, projiziert wird – ein Hinweis auf die 2. Triebtheorie. Die Urteilsfunktion gemäss dem Realitätsprinzip prüft hingegen, ob eine Vorstellung mit Realität übereinstimmt. Freud schliesst daraus: «Das Studium des Urteils eröffnet uns vielleicht zum ersten mal die Einsicht in die Entstehung einer intellektuellen
Funktion aus dem Spiel der primären Triebregungen.»

Die Referentinnen und Referenten des Freud-Instituts Zürich (FIZ) und der anderen Ausbildungszentren der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse (SGPsa) werden auf der Tagung vertieft über die klinischen und theoretischen Implikationen dieser Erkenntnisse diskutieren.

Referentinnen und Referenten:
Elisabeth Aebi Schneider, lic. phil. (Bern), Marc Christe, Dr.med. (Lugano), Brigitte Dodge-Johner, lic. psych. (Genf ), Peter Fischer, Dr. phil. (Zürich), Beatrice Gisin-Löffel, Dr.med. (Basel), Salome Lienert, lic. phil. (Zürich)

Organisation und Moderation:
Esther Schoellkopf Steiger, dipl.- Psych. (Zürich), und Mirjam Wäffler, Dr. med. (Winterthur)

  • Türöffnung: 8.00 Uhr
    Tagung von 8.30–16.15 Uhr
  • Paulus Akademie, Pfingstweidstrasse 28, 8005 Zürich
  • Gebühr für Teilnahme vor Ort inkl. Pausenkaffee, Lunch und Zugang zum Videorecording: bei Anmeldung bis zum 31. Januar 2025: CHF 170.–; ab dem 1. Februar 2025: CHF 200.–; für Studierende mit Legi: CHF 50.–
  • Bestellung Videorecording der Vorträge, Zugang verfügbar ab einer Woche nach dem Vortrag: CHF 100.–; CHF 50.– für FIZ-Mitglieder
  • anerkannt von SGPP und PSY-Verbänden, 5 Credits
  • Einheit 1 gemäss Rahmenplan

In Vorbereitung der Tagung lesen und diskutieren wir gemeinsam den Text «Die Verneinung» von Freud.

Dienstag, 10.12.24, 20.30 bis 22.00 Uhr
Dienstag, 21.1.25, 20.30 bis 22.00 Uhr

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