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Vortragszyklus: «Leibliche Dimension in der psychoanalytischen Begegnung/ The Bodily Dimension in the Psychoanalytic Encounter»

Freitag, 1. November 2024
Jörg M. Scharff, Dr. phil., Dipl.-Psych., (Kronberg D)
Psychoanalytiker (DPV/IPA)

1923 sagte Freud: «Das Ich ist vor allem ein körperliches» – eine Aussage, die sowohl im Falle der Analysand:innen als auch der Analytiker:innen zutrifft. Die subjektive Erfahrung des Körpers wird in der deutschen Sprache mit dem Begriff «Leib» bezeichnet. Dieser beinhaltet, wie ein Mensch seinen Körper wahrnimmt, seine Empfindungen interpretiert und sich mit seinem Körper identifiziert. Diese leibliche Dimension der Begegnung ist ein integraler Bestandteil jeder psychoanalytischen Behandlung, da sowohl Patient:innen als auch Behandelnde in der Regel mit all ihren sinnlichen Wahrnehmungen im Raum körperlich anwesend sind.
Gleichzeitig beobachten wir jedoch eine wachsende Tendenz in der globalen Kultur, physische Begegnungen durch die Nutzung von Technologien zur Kommunikation zu ersetzen, wodurch die Präsenz des Körpers in der Interaktion zunehmend verloren geht. Die globale Kultur bewegt sich in Richtung Vernachlässigung der leiblichen Dimension der Begegnungen. Was bedeutet dieser Kulturwandel für die Psychoanalyse? Welche Auswirkungen hat die Zurücksetzung der Leiblichkeit für die psychosexuelle Entwicklung? Welche Bedeutung hat die leibliche Dimension der Begegnung für psychoanalytische Behandlungen? Inwieweit beeinflusst die Vernachlässigung der Leiblichkeit die Wirksamkeit psychoanalytischer Behandlungen? Wie wirkt sich die körperliche Anwesenheit auf die emotionale Qualität der analytischen Beziehung aus? Bestehen Unterschiede in den erlebten Gefühlen von Verbundenheit oder Aggression in der Beziehung, wenn sich beide Personen physisch im gleichen Raum befinden oder nicht? Wie beeinflusst die physische Präsenz erotische Fantasien oder Gefühle in Übertragung und Gegenübertragung? Wie verhält sich die Beziehung zwischen Libido und Leiblichkeit, und welche klinische Relevanz hat dies für psychoanalytische Behandlungen? Um Antworten auf diese und andere Fragen im Zusammenhang mit der leiblichen Dimension in der psychoanalytischen Praxis zu finden, haben wir internationale Gäste eingeladen, die verschiedene Aspekte beleuchten oder neue Fragen formulieren werden.

  • jeweils von 20.00 – 21.30 Uhr
  • im Freud-Institut Zürich
  • vor Ort: unentgeltlich
  • Bestellung Videorecording der Vorträge, Zugang verfügbar ab einer Woche nach dem Vortrag: CHF 30.–, CHF 15 .– für FIZ-Mitglieder und Gast-Mitglieder des FIZ
  • anerkannt von SGPP und PSY-Verbänden, je 2 Credits
  • Einheit 8 gemäss Rahmenplan

Öffentliche Veranstaltung im Freud-Institut Zürich, Anmeldung erforderlich: anmeldung@freud-institut.ch

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